Geschichte
Der Apfel - so alt wie die Menschheit
Der Apfel ist seit frühester Zeit mit dem Leben der Menschen verknüpft. Seit Urzeiten dienen die Früchte des Apfelbaumes als Nahrung. Wurden anfangs nur die kleinen Äpfel wildwachsender Bäume von den Nomaden eingesammelt und als Nahrungsvorrat getrocknet begann man um 4000 v.Chr. mit den Anfängen des Ackerbaus auch Obstbäume anzupflanzen. Der heutige Kulturapfel hat seinen Ursprung in Mittelasien im Kasachstan. Dort wachsen heute noch ganze Wälder des Wildapfels Malus sieversii.
Für eine erste Verbreitung des Apfels in unsere Gebiete sorgten wahrscheinlich Bären bei ihren Wanderungen nach Westen. Funde von Apfelkernen bei den Pfahlbauten am Bodensee belegen, dass es dort schon Obst in der Steinzeit gegeben haben muss.
Über die Seidenstrasse, der ältesten Handelsstrasse der Welt brachte später der Mensch den Apfel und mit ihm das Wissen um Kultur und Veredlung nach Griechenland.
Der Grundstein des heutigen Obstanbaus
Die alten Griechen veredelten und kultivierten schliesslich Apfelbäume in ihren Gärten. Es waren jedoch die Römer, die den Grundstein des heutigen Obstanbaus legten. Sie übernahmen den Apfelanbau von den Griechen, trieben ihn aber wesentlich voran. Die Römer pflanzten Apfelbäume wegen ihrer Schönheit und ihres vorzüglichen Geschmacks in ihren Gärten und verehrten zu deren Wohlgedeihen die Göttin des Obstes, Pomona. Sie züchteten zahlreiche Sorten, befassten sich ausführlich mit der Pomologie und verbreiteten den Apfelanbau durch ganz Europa in den von ihnen eroberten Gebieten. Unter dem Untergang des römischen Reiches litt auch der Apfelanbau, bis Karl der Grosse 800 n. Chr. durch seinen Erlass, welcher besagte, dass auf seinen Reichsgütern Obst angebaut werden soll, wieder zu einem neuen Aufschwung verhalf. Die Vorratshaltung von Obst half der Bevölkerung über Not- und Hungerzeiten hinweg.
Der Weg des Apfels von Klostergärten zur Luxusware
Im Mittelalter pflegten die Mönche in den Klostergärten den Obstanbau. Sie entwickelten die Verarbeitung von Obst zu Most weiter und erzielten so solide Einkünfte für ihren Orden. Die Mönche gaben ihr Wissen über die Kultur des Obstes und dessen Verwertung im Rahmen der Christianisierung weiter. Die Bauern lernten von den Mönchen und legten einen Baumgarten rundum ihren Hof an. Die Früchte dienten den Bauern vornehmlich zur Selbstversorgung. Erst ab dem 17.Jh wurden Obstbäume in freier Landschaft gepflanzt.
Der Apfelanbau und die Zucht zahlreicher neuer Sorten erlebten im 18. und 19.Jh ihren wohl grössten Aufschwung.
Ende des 19.Jh. galt der Apfel als Luxusware.
Obstanbau in Luxemburg
Es entwickelte sich der Streuobstanbau welcher seine Glanzzeiten in Luxemburg Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte. Aus wirtschaftlichen Gründen fanden niederstämmige Sorten ihre Verbreitung und liefen nach und nach den Hochstammbäumen den Rang ab. Die Zahl der Hochstämme nahm nach dem 2. Weltkrieg stetig ab, gefördert durch Rodungsprämien in den 70er Jahren.
Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden. Heute ist man sich des ökölogischen und landschaftsprägenden Wertes von Streuobstwiesen bewusst und fördert deren Anbau und Pflege mit zahlreichen Mitteln (Subventionen, Weitergabe von Wissen, Verwertungsangebote).